An der Großveranstaltung entlang der Strecke der kleinen Dampfeisenbahn war zum zweiten Mal auch unsere Hochschule beteiligt. Kollegen sowie Studierende der Fakultät Elektrotechnik und Informatik hießen am Wochenende etwa 350 Besucher im Bahnhof Zittau Süd in der Brückenstraße willkommen und stießen dabei auf reges Interesse.
Bereits am 31. Juli wurde die Vereinbarung über die Gebrauchsüberlassung der Stellwerksräume im Bahnhof Zittau Süd bei einem Festakt durch den Geschäftsführer der SOEG, Herrn Ingo Neidhardt und die Kanzlerin der Hochschule, Frau Dipl.-Jur. Karin Hollstein unterzeichnet.
Unterzeichnung der Vereinbarung über die Gebrauchsüberlassung der Stellwerksräume im Bahnhof Zittau Süd durch Frau Hollstein und Herrn Neidhardt (Foto: C. Sacher, Dampfbahn-Route) |
Die SOEG stellt der Hochschule Zittau/Görlitz die Stellwerksräume des Bahnhofes Zittau Süd unentgeltlich für Lehrzwecke zur Verfügung. Dadurch werden Lehrveranstaltungen auf besondere Weise praxisnah.
Der ausdrückliche Dank der Hochschulleitung gilt der Fakultät Elektrotechnik und Informatik, und hier speziell Herrn M.A. Patrick Hornung, der sich mit hohem Engagement dafür eingesetzt hat, dass das Stellwerk durch die SOEG komplikationslos für die Ausbildung von Elektrotechnik-Ingenieuren zur Verfügung gestellt wurde.
Am Samstag und Sonntag wurden jeweils von 9:00 bis 18:00 Uhr die sicherungstechnischen Anlagen des Lehrstellwerks dem Publikum vorgeführt. Zu den Anlagen gehören:
- Einrichtungen der Innenanlage, hierbei besonders hervorzuheben ist die Hebelbank des Einheitsstellwerks aus dem Jahre 1937
- Einrichtungen der Außenanlage, dazu zählen ein mechanischer Weichenantrieb samt Übertragungseinrichtungen, ein Form-Hauptsignal sowie mehrere Lichtsignale
- Sicherungseinrichtungen zur ebenengleichen Kreuzung mit der Straße, konkret einer Bahnübergangssicherungsanlage vom Typ WSSB 64b
- Fachtypische Komponenten und Signalmittel im Rahmen der Ausstellung des DIE-Archivs
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Die Besucher konnten Anhand der umfänglichen Sicherungsanlagen die auf dem Bahnhof real stattfindenden Zugfahrten aus bahnbetrieblicher und sicherungstechnischer Sicht nachvollziehen und die dafür notwendigen Bedienschritte von Anfang bis Ende einer Zugfahrt selbst ausführen.
Der Studierende Kerry Grüneberg bei der Demonstration der Anlage |
Bei den Fachgesprächen mit den Besuchern kamen weitere technische und historische Details der Eisenbahnstation und des örtlichen Bahnbetriebs ans Tageslicht. Dabei konnten auch die Aussagen ehemaliger und heutiger Bediensteter der Eisenbahnunternehmen aufgegriffen werden. So zählten am Wochenende unter anderem folgende Personen zu dem Besucherkreis:
- Der ehemalige Signal- und Fernmelde- (SF)-Postenleiter Zittau, Herr Peter Ettrich.
- Der Geschäftsführer des Eisenbahnbahnbetreiberunternehmens SOEG mbH, Herr Ingo Neidhardt.
- Der ehemalige Fahrdienstleiter Herr Christian Rönsch (Dienst in Zittau Süd von 1955 bis 1967).
- Der Leit- und Sicherungstechnik (LST)-Werkmeister Herr Egbert Gocht.
- Weitere ehemalige und derzeit beschäftigte Fahrdienstleiter.
- Sowie ehemalige und derzeit beschäftigte Lokführer mit Streckenkenntnis.
Einhellig war die Meinung vertreten, dass die Entwicklung rund um das Stellwerk in den letzten Jahren sehr positiv zu werten ist. So hat sich die Hochschule bereits seit Anfang 2014 um die Restauration und den Umbau zu Lehrzwecken der vom Hochwasser 2010 betroffenen Anlage eingesetzt. Dabei haben sich neben internen Lehrkräften und zahlreichen Studierenden auch diverse Unterstützer in Ihrer Freizeit beteiligt. Hierbei ist besonders das Engagement von Herrn Christian Rönsch (s.o.) zu erwähnen. Er hat als Rentner den Aufbau maßgeblich durch Informationen und teils eigens erstellte Lehrmittel zur betrieblichen Handhabung der Sicherungstechnik bis hin zur fiktiven Betriebsführung während der Historik Mobil maßgeblich unterstützt.
Ebenso ist durch die Unterstützung von Herrn Thomas Dießner die im Jahre 2014 begonnen Ausstellung zu fachtypischen Komponenten und Signalmitteln sowie zur Historie der Eisenbahnstrecke (s.o.) durch weitere Dauerleihgaben dankenswerter Weise bedeutend erweitert worden.
Der komplexe Funktionsumfang ermöglicht einen authentischen Blick auf das technische Denkmal einer Verkehssicherungsanlage |
Am Wochenende wurde aber auch erneut deutlich, welch hohen Stellenwert das Engagement der Zittauer Bürger zur Abwendung der Stilllegung der Eisenbahnstrecke in den 1990er Jahren beizumessen ist. Aufgrund der damaligen Bestrebungen und die Weitsicht kann das technische Denkmal heute überhaupt erst einen wertvollen Beitrag zur Wissensvermittlung an die nächsten Generationen leisten.
Allen Besuchern und Unterstützern der Schmalspurbahn – damals und heute – gilt daher unser großer Dank!
Bereits am 10. August beginnt an der Hochschule Zittau/Görlitz erneut die Lehrveranstaltung zur Leit- und Sicherungstechnik, während der das Lehrstellwerk und der Ausbildungsbahnhof Zittau Süd erneut großen Nutzen finden werden.
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